Mittwoch, 10. Januar 2018

Aguirre ist tot hl

LosungHERR, ich preise dich! Du hast mir gezürnt! Möge dein Zorn sich wenden, dass du mich tröstest. Jesaja 12,1 

LehrtextGott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus. 1.Thessalonicher 5,9 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ich, Aguirre, bin der Zorn Gottes“. Das sagte der spanische Eroberer Lope de Aguirre im März 1561 als er sich zum Herrscher über Peru, Panama und Chile ausrief. Er war ein gößenwahnsinniger, irrsinniger und überaus grausamer Despot. Schließlich wurde sein Terrorregime durch die eigenen Anhänger beendet. Sie konnten ihn nicht länger ertragen und brachten ihn um. Damals, im 16. Jahrhundert, war es noch üblich, die entsetzlichen Leiden, die Menschen erfahren haben, als Gottes Zorn zu verstehen. Schließlich wurde Gott auch lange genug gepredigt als einer, der über die sündigen Menschen zürnt und sie mit Katastrophen, Hunger, Seuchen, Krieg und Tod straft. 
     Zornige und strafende Götter gab es auch in anderen Religionen. Irgendwie mussten sich die Menschen ja Leid, Elend und Tod erklären. Und wenn sie meinten, selbst daran schuld zu sein, hatten sie zumindest die Hoffnung, durch Opfergaben, Riten und entsprechendes Verhalten darauf einzuwirken und die großen Schrecken abzuwenden. Auch die Menschen zur Zeit des Alten Testaments lebten in der Angst vor einem strafenden Gott. Und noch heute gibt es christliche Gruppen und Sekten, in denen mit dieser Angst noch immer die Mitglieder gefügig gemacht werden. Der Zorn Gottes war und ist eines der wirksamsten Instrumente aus der Folterkammer der Religionen. Das lodernde Fegefeuer ist dafür das sinnfällige Bild.
     Auch Martin Luther lebte zunächst in der Angst vor Gottes Zorn bis er sein wahres Wesen in Jesus Christus entdeckt hatte. Aber ganz ist es auch ihm nicht gelungen, die Vorstellung von einem zornigen Gott aufzugeben, obwohl es in der Bibel, im ersten Johannesbrief zweimal und unmissverständlich heißt: „Gott ist Liebe“ (1. Joh 4,8 und 4,16)
     Aber warum gibt es dann Unglück, Hunger, Seuchen, Krieg und Tod, wenn doch Gott Liebe ist? Ich kann darauf nur antworten: Weil die Welt so ist wie sie ist und wir Menschen so sind wie wir sind. Und genau darum brauchen wir in dieser Welt Gottes Liebe. Mir ist klar, dass diese Antwort nicht befriedigt. Und wie ist es mit dem Gegenteil? Warum gibt es Wohlstand, Gesundheit, Frieden, Glück und Freude? Was meinst du? Weißt du darauf eine Antwort?
     Ich glaube, Gott hat alles geschaffen wie es ist. Er hat mit allem zu tun, mit Licht und Finsternis, Freude und Leid, Leben und Tod. Alles hängt auf eine oft undurchschaubare Weise zusammen und eins geht aus dem anderen hervor. Alles ist miteinander verwoben wie ein bunter Teppich, von dem wir jetzt erst die Unterseite sehen und nicht wissen, wie er wirklich ausschaut. Wir Menschen sprechen dann von Schicksal, wenn wir nicht von Gott reden wollen. Auch mein Leben ist ein Faden in diesem Gewebe und hat da seinen Platz. Doch ich glaube, einmal wird Gott den Teppich wenden und ich werde das Muster sehen, gewoben aus hellen und dunklen Farben, aus hellen und dunklen Stunden, aus Schmerzen und Glück, auch aus deinem und meinem Lebensfaden. Dann werde ich das große Ganze erkennen, das mir jetzt noch verborgen bleibt und ich werde den Satz in seiner ganzen Tragweite verstehen, wenn die Bibel sagt „Gott ist Liebe“. 
     Von ihm heißt es im Johannesevangelium, dass er die ganze Welt mit ihren Schrecken und Freuden so sehr geliebt hat, dass er für sie seinen einzigen Sohn gab, für dich und für mich (Joh 3,16). Die sichtbaren Zeichen dafür sind Krippe und Kreuz. Genau da, wo Jesu Ohnmacht am tiefsten war, war Gottes Macht am höchsten. Und darum gilt das Bibelwort auch für dich und mich, wenn es heißt: »Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.« (2. Kor 12,9  = Jahreslosung 2012) Ich nehme ihn beim Wort. Und ich will glauben, was im Lehrtext steht, dass wir nicht dazu bestimmt sind, seinen Zorn zu spüren, sondern seine Rettung zu erfahren. Denn Aguirre, der Zorn Gottes ist tot. Jesus, die Liebe Gottes, lebt.

Gebet: Herr, wenn ich über diese Welt und mein Leben nachdenke, bleiben so viele Fragen offen, auf die ich keine Antwort finde. Aber ich will mich damit nicht quälen. Es soll mir genügen, dass du die Antwort weißt. Und es soll mir genügen, dass du alles aus Liebe geschaffen hast und vollenden wirst, auch mich. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit dieser Übersetzungs-Software können Sie bei Bedarf die Texte dieses Blogs in verschiedene Sprachen übersetzen lassen und weitergeben: (klick)  Übersetzungswerkzeug

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen